Wir sind ganz sicher: gelesen wird immer und damit die Menschen etwas zum Lesen haben, muss geschrieben werden! Auch wenn die Meldungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels schwanken zwischen „Umsätze auf dem Buchmarkt leicht rückläufig“(2017) und „Hauchdünnes Plus beim Umsatz auf dem Buchmarkt“(2018), gibt es dennoch erfreuliche Entwicklungen zu berichten. Dazu gehört z. B. der Anstieg der verkauften E-Books (Zuwachs von 12,7 Prozent in 2018). Erfreulich für alle die Schreiben ist ebenso, dass der Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller nun bundesweit die Aufnahme von Selfpublishern erlaubt und dass es einen Literaturpreis für Selfpublisher gibt, der 2018 zum zweiten Mal vom MVB und dem Selfpublisher Verband vergeben worden ist.
Es lohnt sich ein Blick, wie sich die Kommunikationsplattformen und-kanäle für Literatur und Literaturkonsumenten geändert oder entwickelt haben. Die digitalen Medien bieten Vernetzung mit hoher Reichweite auf allen Plattformen wie z. B. Buchblogging, Buchpräsentationen auf Youtube oder Instagram. Zudem gibt es interessante Konzepte wie Social-Reading-Plattformen: hier wird nicht über Literatur diskutiert, sondern Aufmerksamkeit für Literatur durch Zitate oder Kommentare geschaffen. Wer es eher persönlich mag – da gibt es Mischformen wie persönliche Treffen in einem Lesekreis und dann Fortsetzung der Diskussion digial z. B. über Lesekreisportale oder Facebook. Ganz persönlich geht es zu bei Lesekreisen oder Buchclubs.
Zu den wirklich sehr neuen Entwicklungen bei der Vernetzung von Schreibenden und Lesenden zum persönlichen Austausch über Literatur gehören in Deutschland die Literaturcamps. Ein Literaturcamp ist ein Barcamp, das sich ganz und gar der Literatur verschrieben hat, eine öffentliche Plattform für Menschen, die selbst schreiben, egal ob Anfänger oder etablierte AutorInnen; für BloggerInnen, LektorInnen, BuchhändlerInnen, BibliothekarInnen, Selfpublisher, Bibliophile, für Verlage, den Buchhandel und so fort. Literaturcamps gibt es mittlerweile in Heidelberg (seit 2016), Bonn (wir sind seit 2017 dabei), Hamburg (seit 2018) und Berlin (erstmals 2019).
Ein Literatur-Barcamp ist eine zutiefst demokratische Veranstaltung: alle Teilnehmenden sind gleich, können selbst Inhalte anbieten und alle diskutieren auf Augenhöhe. Leider finden Literaturcamps noch wenig bis keine Beachtung beim Feuilleton – sehr zu Unrecht, haben sie doch eine große Reichweite. Beim Literaturcamp Bonn (und auch den anderen Literaturcamps) vernetzen sich Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen literaturbegeistert sind.
Wer schreibt (oder liest) macht das erstmal allein und wenn er oder sie Austausch sucht, sind die Gründe beispielsweise:
- Ich habe ein Buch gelesen, dass mich beschäftigt und darüber will ich mit anderen sprechen.
- Ich schreibe ein Buch oder denke darüber nach, eines zu schreiben, und will Erfahrungen von anderen hören/mich austauschen.
- Ich schreibe ein Buch, habe eines geschrieben und suche eine Möglichkeit zur Veröffentlichung: will Erfahrungen von anderen hören/ Erfahrungen austauschen wie z. B. Selfpublishing funktioniert.
Wir haben unter anderen zwei Sponsoren aus dem Selfpublishing Bereich, nämlich Epubli und Neobooks und den Selfpublisherverband. Unter der gemeinsamen Dach der neopubli GmbH bündeln sich die eigenständigen Marken neobooks und epubli mit Expertenwissen im Selfpublishing. Carolin Reif ist im Management tätig und läßt uns hier in ihre Lese-Seele blicken.
Wurde Ihnen als Kind vorgelesen?
Bestimmt, allerdings kann mich nicht mehr gut daran erinnern. Sobald ich selbst lesen konnte, bin ich mit dem Rad in die Stadtbücherei gefahren und habe mir den Korb voller Bücher geladen. Meine Sommerferien habe ich praktisch in der Bücherei oder mit Büchern auf der Hollywoodschaukel verbracht.
An welches Kinderbuch erinnern Sie sich gern?
An die Hanni & Nanni-Reihe von Enid Blyton. Die habe ich rauf und runter gelesen.
Wie gern lesen Sie auf einer Skala von 1 (= nur Notwendiges) bis 10 (= ohne Buch/eReader fühlt sich meine Hand nackt an)?
Eine klare 11.
Was lesen Sie am liebsten?
Alles, was die Belletristik hergibt, insbesondere Krimis und Thriller. Ich versuche aber, allen Genres gegenüber offen zu sein und zumindest ab und an auch Titel zu lesen, die eigentlich nicht in mein Beuteschema fallen.
Wenn Sie lesen, wann lesen Sie am liebsten?
Beruflich lese ich täglich, ansonsten wann immer ich Zeit dafür finde – abends, an den Wochenenden und natürlich im Urlaub.
Was lesen Sie gerade?
„Wer Strafe verdient“ von Elizabeth George.
Was war die Motivation, dieses Buch auszuwählen und worum geht es in dem Buch?
Ich liebe die Reihe, die beiden Ermittler sind einzigartig und ich verfolge ihre Geschichten seit Jahren – daher ist der neue Fall ein absolutes Muss für mich.
Lesen Sie lieber analog oder digital? Und bitte auch warum analog/digital (je nach Antwort vorher)?
Bin ich mit Gepäck unterwegs, habe ich in der Regel meinen eReader dabei – er ist leicht und ich kann auf alle Titel meiner Wahl zugreifen. Am liebsten lese ich allerdings nach wie vor gedruckte Bücher.
Was ist für Sie bei einem Buch wichtig?
Spricht mich das Cover an, lande ich schnell beim Klappentext bzw. beim ersten Satz, der mich überzeugen muss. Ist ein Buch dann noch hochwertig gefertigt, beispielsweise aufwendig illustriert, ist die Entscheidung gefallen.
Haben Sie ein Lieblingsbuch oder einen Lieblingsautor bzw. eine Lieblingsautorin?
Es gibt viele Autoren, die ich gerne lese, aber auch viele, die ich beim Stöbern erst noch entdecke.
Es sind noch Tickets da
Beim Literaturcamp Bonn reden wir über Figurenentwicklung, Romananfänge, gutes Layout, den besten Weg zu Veröffentlichung und viele Themen mehr rund ums Schreiben und Lesen. Wer jetzt interessiert ist, beim Literaturcamp Bonn am 11. Mai 2019 dabei zu sein: Es gibt noch Tickets, schnell buchen unter https://literaturcampnrw.de/tickets/
In unserem nächsten Beitrag läßt uns dann Vera Nentwich, die 1. Vorsitzende vom Selfpublisher Verband, in ihre Lese-Seele blicken. Wir freuen uns darauf!
Euer Organisations-Team