Start #LitcampBN18 – So war’s 3 Fragen an… |Text. Lektorat.

3 Fragen an… |Text. Lektorat.

Svenja Heneka ist mit ihrer Agentur |Text. Lektorat. zum zweiten Mal Bronzesponsorin beim Literaturcamp Bonn. Im Interview sagt, sie uns, warum sie das macht und spricht darüber, wie die Digitalisierung sich auf ihre Arbeit auswirkt.

Porträtfoto von Svenja Heneka in schwarz-weiß

Sie sind zum zweiten Mal Bronzesponsor beim Literaturcamp Bonn, was hat Sie motiviert?

Das erste Literaturcamp in Bonn im vergangenen Jahr war eine wirklich tolle und inspirierende Veranstaltung. Die Bereitschaft der Teilnehmer, die Veranstaltung aktiv mitzugestalten war wirklich beeindruckend und es gab zahlreiche spannende und kreative Sessions. Eben diese Begeisterung ist die grundlegende Motivation auch 2018 wieder dabei zu sein und die Veranstaltung zu unterstützen. Auf dass wir auch beim kommenden Literaturcamp viele bekannte und neue Gesichter begrüßen können und ein reger Austausch entsteht, wie im letzten Jahr.

Macht es einen Unterschied für Sie als Lektorin, ob das Buch nachher als E-Book oder Printausgabe erscheinen soll?

Das ist eine gute Frage. Zunächst ist der Unterschied tatsächlich unerheblich, denn sowohl für Print wie auch für E-Books gelten dieselben Qualitätskriterien für einen gut lesbaren Text. Die meisten Bücher erscheinen ja sowohl gedruckt als auch als E-Book. Es kommt jedoch auch vor, dass ein Kunde direkt kommuniziert, lediglich ein E-Book veröffentlichen zu wollen. Da kann man dann gemeinsam überlegen, ob es sinnvoll ist (bspw. bei Ratgebern), die Texte für ein Lesen am Bildschirm zu optimieren. Das bedeutet, dass die Sätze möglichst nicht zu lang und verschachtelt sind, Begriffe gewählt werden, die das Auge schnell erfassen kann oder evtl. sogar lange Wörter wie „Prozessoptimierungsskala“ mit Bindestrichen geschrieben werden („Prozess-Optimierungs-Skala“). Wenn ich auch mit dem Satz des Manuskripts beauftragt werde, muss dabei natürlich die Lesbarkeit auf mobilen Endgeräten berücksichtigt werden und je nach Endgerät und System ist es empfehlenswert, das E-Book separat zu setzen.

Das Logo der Agentur besteht aus den Worten Text und Lektorat, jeweils mit Punkt dahinter. Zu Beginn ist ein Senkrechter Strich.

Hat die zunehmende Digitalisierung Ihre Arbeit beeinflusst? Oder stellen Sie Veränderungen bei Ihren Kunden, den Autoren, fest?

Das kann ich nur bejahen. Vor rund 10 Jahren war es noch Usus, Manuskripte auf Papier zu korrigieren und dem Autor per Post zuzustellen. Das ist in den letzten 5 Jahren nur ein einziges Mal vorgekommen. Auch finale Umbruchkorrekturen, also eine letzter Durchgang im fertig gesetzten Buch, erfolgte auf  sogenannten Druckfahnen. Das ist heute selbst in großen Verlagshäusern nicht mehr der Fall und es werden lediglich PDF-Dateien verschickt. Grundsätzlich ist das Geschäft durch die Digitalisierung auch schnelllebiger geworden. Die Bearbeitungszeiträume sind deutlich kürzer geworden, aber auch die Qualitätsansprüche lassen leider nach. Ein Autor, der zwei Jahre an seinem Manuskript gefeilt hat, plant für die Überarbeitung eine Zeitspanne von unter drei Monaten ein. Das ist natürlich eher unrealistisch, denn auch das Lektorat ist ein Prozess, bei dem die verschiedenen Ebenen eines Manuskripts beleuchtet werden. Wenn man dem Lektor und natürlich auch dem Manuskript nicht die nötige Zeit gibt, kann natürlich auch nur „oberflächlich“ gearbeitet werden und das Ergebnis ist häufig nur zufriedenstellend, aber noch nicht gut. Grundsätzlich wird einfach viel mehr in viel kürzerer Zeit veröffentlicht und der Buchmarkt ist für jedermann zugänglich. Das führt dazu, dass sich viele den Traum vom eigenen Buch verwirklichen können, aber natürlich auch ein deutlich höherer Konkurrenzdruck auf dem Markt herrscht. Das gilt auch für uns Lektoren. Ich finde das an sich eine gute Entwicklung, verweise aber gerne immer wieder darauf, dass auch Self-Publisher sich die Zeit und Energie für ein qualitativ hochwertiges Lektorat nehmen sollen. Viele Autoren setzen ausschließlich auf Beta-Leser, denen die nötige fachliche Kompetenz fehlt, ein Manuskript wirklich zu bearbeiten. Beta-Leser sind eine tolle Sache, um anfängliche „Problemzonen“ eines Manuskripts zu entdecken, sollten jedoch kein Lektorat ersetzen. Alles in Allem ist die zunehmende Digitalisierung Fluch und Segen zugleich, wobei für mein Empfinden die positiven Aspekte überwiegen.

Wer mehr Informationen über das Angebot von Svenja Heneka und |Text. Lektorat. haben möchte, findet sie auch hier:

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